
Einführung in die Aerosol-Löschtechnik
Aerosol Löschsysteme sind vor allem als Reaktion auf das am 1. Januar 1989 in Kraft getretene Montreal-Protokoll und dem damit verbundenen Verbot von Halon-Löschmitteln entwickelt worden. Als Ersatz für Halon sollte ein Löschmittel her, welches Feuer auf chemischer Ebene bekämpft, umweltfreundlich ist, kein oder nur niedriges Ozonschädigungspotenzial hat, ungiftig für Menschen ist und kein Equipment beschädigt.
Aerosol-Löschsysteme produzieren dafür ein hoch effektives und technologisch fortgeschrittenes Löschmittel, mit einzigartigen operativen und funktionalen Charakteristiken. Sie kombinieren damit ein umweltfreundliches sowie ungefährliches Löschmittel mit höchsteffektiven Löscheigenschaften.
Das Resultat ist Brandbekämpfung in der Entstehungsphase, geringere Schäden an Anlagen, Equipment und Gebäuden, signifikant kürzere Produktionsausfälle, sowie Kosteneffizienz im vorbeugenden Brandschutz.
Definition
Definiert wird kondensiertes Aerosol als ein Löschmedium, bestehend aus fein verteilten Feststoffpartikeln und gasförmigen Stoffen, die im Verbrennungsprozess eines Feststoffs entstehen. Die National Fire Protection Association (NFPA) der USA definiert kondensierte Aerosole als Schwebeteilchen mit einem Durchmesser von weniger als 10 Mikrometern. Aufgrund der geringen Partikelgröße entstehen große Reaktionsflächen, die für die Wirksamkeit des Löschmittels entscheidend sind.
Ihren Ursprung hat die Aerosol-Löschtechnik in der Raumfahrtindustrie. Nirgendwo ist maximale Zuverlässigkeit und Effizienz wichtiger als im Weltall. Die Antwort auf die spezifischen Herausforderungen der Raumfahrtindustrie fand man in kondensiertem Kaliumcarbonat, suspendiert in einem Gasgemisch – die ersten Aerosol-Löschmittel waren geboren.
Wie ein Feststoff-Raketenbooster der Ariane 5 Rakete wird das Löschmittel als feste Chemikalie produziert und verbaut. Erst bei Aktivierung entsteht das Aerosol als eigentliches Löschmittel. Produktionsstandards und Reinheit der Zutaten entscheiden unmittelbar über die Zusammensetzung und Wirksamkeit des Löschmittels.
Wie funktionieren Aerosol-Löschanlagen?
Feuer benötigt zur Entstehung das richtige Mengenverhältnis von Sauerstoff, brennbarem Material und Wärme. Die meisten Löschmethoden zielen darauf ab, dem Feuer entweder den Sauerstoff zu entziehen oder die Temperatur unter einen Bereich zu senken, indem die Verbrennungsreaktion nicht aufrechterhalten werden kann.
Die primäre Löschwirkung von Aerosol-Löschsystemen beruht auf der Unterbrechung der Kettenreaktion der Verbrennung und nicht auf Sauerstoffverdrängung. Das Löschmittel breitet sich aus wie Gas, nur ohne toxische Eigenschaften, ohne Sauerstoffverdrängung und wird weder unter Druck gelagert noch unter Druck ausgestoßen.
Sind alle Aerosol-Löschsysteme gleich?
Das grundsätzliche Löschprinzip, die Kettenreaktion der Verbrennung zur unterbrechen ist bei allen Aerosol Löschsystemen gleich. Unterschiede gibt es vor allem bei der Rezeptur des Feststoffs im Generator und der Fertigungsqualität der Generatoren.
Die Unterschiede der Rezeptur machen sich stark bemerkbar bei der Parktikelgröße und damit der Reaktionsoberfläche, welche für die Löschmitteleffizienz verantwortlich ist, sowie bei Zusammensetzung und Menge der entstehenden Gase, welche bei der Auslösung entstehen. Je reiner der Feststoff, desto effizienter und weniger toxisch das Löschmittel.
Das patentierte AF-X Aerosol wird von APP – Teil der Ariane Group gefertigt und gilt als das weltweit qualitätsführende Aerosol-Löschsystem und ist nachweislich nicht toxisch.
Welchen Vorteil haben Aerosol-Löschanlagen?
Effizienz
Aerosol-Löschanlagen sind bezogen auf die Masse des Löschmittels zu Löschbarem Raumvolumen mit Abstand die effizienteste Art Feuer zu löschen. Die führenden Aerosol-Löschsysteme benötigen weniger als ein zehntel der Löschmittelmenge pro Kubikmeter Schutzvolumen als die effektivsten Löschgase.
Preis-Leistung
Da neben der hohen Effizienz des Löschmittels auch jegliche Errichtungs- und Wartungsaufwände für Rohrleitungen, Druckmesssysteme etc. entfallen, haben Aerosol-Löschanlagen im Vergleich zu anderen Löschmethoden ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Berücksichtigt man das Risiko für Schäden an Gebäuden und Anlagen, welches z.B. von Löschanlagen auf Wasserbasis ausgeht, wird der Vorteil umso erheblicher. Aerosol Löschanlagen beschädigen bei fachgerechter Installation und Planung keine Gebäude oder Anlagen!
Umweltfreundlich
Aerosol-Löschanlage haben kein Erderwärmungspotenzial und kein Ozonschädigungspotenzial. Sie sind zu 100% PFAS-frei.
Ungefährlich
Aerosol-Löschanlagen verdrängen keinen Sauerstoff. Die qualitätsführenden Aerosol-Löschsysteme sind zudem nicht toxisch. Somit geht keine unmittelbare Gefährdung für Personen vom Löschmittel aus. Zu beachten ist, dass das Löschmittel bei Aktivierung eine blickdichte Nebelwolke im Raum bildet, die die Entfluchtung von Personen beeinflusst. Die Anlagen werden deshalb verzögert und mit einem Räumungsalarm ausgelöst.
Keine Druckentlastung notwendig
Große Herausforderungen für Betreiber, die eine Gaslöschanlage installieren wollen, ist oft die Druckentlastung, die dafür notwendig ist. Aerosol-Löschanlagen bauen im Raum keinen relevanten Druck auf, weswegen keine Druckentlastung notwendig ist. Vor allem EDV-Räumen und Lagerräumen in Kellergeschossen, in denen nachträglich eine Löschanlage installiert werden muss, ist dies von großem Vorteil.